Dein erstes Cello kaufen – das gibt es zu beachten
Du hast bereits Cellounterricht und nun stehst du vor der Entscheidung, dein erstes eigenes Cello kaufen zu wollen. Das ist keine Auswahl, die du gerade so nebenbei treffen willst und sicher hast du auch einige Fragen dazu im Kopf. Damit stehst du nicht alleine da und aus diesem Grund haben wir dir in diesem Artikel mal die häufigsten Fragen und die wichtigsten Kriterien für den Kauf deines ersten eigenen Cellos zusammengestellt.
Welches Cello willst du kaufen?
Was das Instrument Cello an sich angeht, gibt es keine unterschiedlichen Stimmlagen, dafür aber unterschiedliche Grössen. Welche Grösse du wählen solltest, richtet sich nach deiner Körpergrösse. Denn auch, wenn das Cello grundsätzlich im Sitzen gespielt wird, muss dein Cello zu deiner eigenen Grösse passen.
Als Richtlinie kannst du dir merken:
1/10 Cello (29,5 Zoll) für Kinder von 4 bis 5 Jahren
1/8 Cello (33,5 Zoll) für Kinder von 5 bis 6 Jahren
1/4 Cello (38,5 Zoll) für Kinder von 6 bis 7 Jahren (Armlänge 45 bis 50 cm)
1/2 Cello (42 Zoll) für Kinder von 8 bis 10 Jahren (Armlänge 50 bis 55 cm)
3/4 Cello (45 Zoll) für Kinder von 11 bis 14 Jahren (und kleinere Erwachsene – Armlänge 55 bis 60 cm)
4/4 Cello – ganzes Cello (48 Zoll) für Kinder ab 14 Jahren und Erwachsene
Passend zu diesen Cellogrössen gibt es dann auch die Bogengrössen. Genau wie beim Kauf der ersten eigenen Geige solltest du auch beim Cellobogen die zum Instrument und zu dir passende Grösse wählen. Denn sonst gewöhnst du dir eine falsche Bogenführung an und so etwas ist nur mit viel Aufwand wieder zu korrigieren.
Generell gilt: Dein eigener Spielkomfort ist in der Tat wesentlicher als die tatsächliche Grösse. Vielleicht hast du keine „Standard-Proportionen“ und passt deshalb nicht zu hundert Prozent in das Schema. Bei der Auswahl des richtigen Cellos geht es vor allen Dingen um das Erreichen der unterschiedlichen Hand- und Fingerpositionen und das Erfüllen der korrekten Bogenführung. Auch deine Arm- und Beinlänge spielen hier eine Rolle. Lass dich also, gerade wenn du dir unsicher bist, am einfachsten vor Ort beraten.
Wenn du dir unsicher wegen der Grösse bist, solltest du die unterschiedlichen Grössen testen. Vielleicht befindest du dich genau zwischen zwei Grössen. Befrage dann auch deine Lehrperson (verlinken) dazu, die dich gut beraten kann.
Dein erstes Cello kaufen
Beim Kauf deines ersten eigenen Cellos geht es aber natürlich nicht nur um die Grösse, sondern darüber hinaus auch um weitere Anhaltspunkte.
Handgefertigt oder Industrieware? Heutzutage kannst du auch gute Celli aus der industriellen Produktion kaufen. Früher hatten diese häufig den Ruf, sehr schlecht verarbeitet zu sein. Industrie-Celli sind tatsächlich günstiger und die Qualität kann sich sehen lassen. Ein solches Cello ermöglicht es dir, das Instrument erst einmal kennenzulernen.
Ein Cello von einem Geigenbauer – lass dich hier nicht vom Namen verunsichern – überzeugt in der Regel mit einem wunderbar runden Sound und einer absoluten Top Verarbeitung. Wenn du für den Anfang die höheren Kosten eines handgefertigten Cellos, die zwischen 2000 und 5000 CHF liegen, scheust, dich aber mit dem Klang eines industriell gearbeiteten Cellos nicht anfreunden kannst, kannst du dein erstes Cello auch mieten. Auf diese Möglichkeit werden wir aber später noch genauer eingehen.
Wie liegen die Saiten? Beim Kauf deines ersten eigenen Cellos ist eines der wichtigsten Qualitätskriterien die Lage der Saiten. Liegen diese auf dem Steg zu hoch, wirst du es schwer mit dem Spielen haben, weil du unglaublich viel Kraft auf das Herunterdrücken der Saiten aufwenden musst. Liegen sie hingegen zu flach auf dem Steg auf, kann der Sound schnell scheppern.
Wie ist der Steg gearbeitet? Ein guter Steg hat die optimale Dicke, die perfekte Neigung und liegt vollflächig auf der Decke, also der Oberfläche des Cellos auf. Auf diese Art und Weise überträgt er die Schwingungen der Saite optimal, behindert die Saiten nicht und lässt sie auch nicht scheppernd erklingen.
Wie sind die Wirbel gearbeitet? Gut gearbeitete Wirbel sind nicht nur gut eingepasst, sie sind auch angenehm leichtgängig. Zwar ist das Stimmen eines Cellos naturgemäss mit einem höheren Kraftaufwand als das Stimmen einer Geige verbunden. Es sollte aber keine Probleme bereiten, sobald du etwas Übung hast. Zu locker sollten sie aber eben auch nicht sitzen, denn sonst verstimmt sich das Cello bei jedem Spielen und du musst andauernd nachstimmen.
Worauf solltest du beim Kauf deines ersten Cellos achten?
Neben der passenden Grösse kannst du beim Cello auch auf die Verarbeitung an sich achten. Wie sehen die Nähte aus? Sind sie sauber gearbeitet oder sieht man Unebenheiten? Wie sieht die Lackierung aus? Ist sie einheitlich oder ziehen sich sogenannte Lacknasen? Sind die Wirbel ebenfalls gleichmässig gearbeitet?
Lässt sich der Fuss leicht ein- und ausfahren? Wie ist die Schraube gearbeitet? Kannst du sie leicht bedienen? Wie ist die Haptik? Als Anfänger*in hast du vielleicht nicht die grösste Erfahrung. Achte auf dein Bauchgefühl und nimm dir gegebenenfalls eine Person mit mehr Erfahrung mit. Vielleicht hast du auch die Möglichkeit, das Cello auszuleihen und es mit deiner Lehrperson gemeinsam zu begutachten.
Solltest du dein erstes Cello kaufen oder mieten?
Zugegeben – es ist ein schönes Gefühl, ein eigenes Cello zu haben. Gerade, wenn du dir aber noch unsicher bist, ob du wirklich letzten Endes beim Cello bleiben möchtest, ist es eine tolle Möglichkeit, ein Cello zu mieten. Dabei hast du den Vorteil, dass du dich nicht nur von der Entscheidung, sondern auch von den Kosten nicht unmittelbar festlegst und wenn du dich dann nach einiger Zeit dennoch entscheidest, das Instrument zu kaufen, dann wird dir ein Teil der gezahlten Mietkosten auch auf den Kauf angerechnet.
Gerade bei Kindern ist es sogar zu empfehlen, das Instrument zu mieten. Denn sie wachsen noch und brauchen dann immer mal wieder die angepasste Grösse. Besonders, wenn ein Kind noch relativ klein mit dem Cello lernen beginnt, steigt es vielleicht mit der kleinsten Grösse ein und was willst du am Ende mit all den Celli tun? Du kannst sie verkaufen, läufst dann aber Gefahr, Verlust zu machen.
Wenn du ein neues Cello kaufst, kannst du dich, wie bereits angesprochen, zwischen Handfertigung und Industriefertigung entscheiden. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Im Zweifelsfall besprich dich einfach mit deiner Lehrperson. Sie kann dir gute Hinweise geben und vielleicht direkt jemanden empfehlen.
Die dritte Variante ist der Kauf eines gebrauchten Cellos. Erkundige dich hier, warum das Cello verkauft wird. Vielleicht erwischst du ein echtes Schätzchen. Auf jeden Fall solltest du das Instrument aber anspielen können. Das gilt übrigens auch für den Handel und der Geigenbauer wird es dir sogar in der Regel selbst empfehlen.
Entscheidung nach Alter
Die Entscheidung für dein erstes Cello erfolgt nicht unbedingt nach deinem Alter – bedingt dann aber schon. Denn du solltest dich auf jeden Fall für die richtige Grösse entscheiden. Was die Qualität angeht, so lohnt es sich nicht, viele Qualitätsabstriche zu machen, nur weil die spielende Person jünger ist oder im Umkehrschluss eine hohe Qualität für eine ältere Person zu wählen. Gerade für Anfänger*innen lohnt sich ein guter Kompromiss aus Preis und Qualität. Eine allzu schlechte Qualität nimmt den Spass am Spiel, für Einsteiger*innen muss es aber auch nicht direkt das High End Cello sein.
Entscheidung nach Skilllevel
Auch hier gilt: Entscheide dich von Anfang an für eine annehmbare Qualität, damit du dich auch zum Üben motivieren kannst. Wenn du dir noch nicht ganz sicher bist, ob du letztlich beim Cello lernen bleiben möchtest, entscheide dich doch für die Miete. Dann kannst du das Instrument erst einmal kennenlernen.
Gibt es noch weitere Kosten?
Neben dem Cello und dem Bogen an sich gibt es noch ein paar weitere Aspekte, die du bedenken solltest. Da ist einerseits der Kasten. Entscheide dich für ein stabiles, aber auch nicht zu massives Modell. Denn das Cello an sich bringt schon ein relativ hohes Gewicht mit sich. Wenn du dein Cello häufig transportieren willst, weil du vorhast, in einem Ensemble oder einem Orchester mitzuspielen, dann solltest du direkt einen Kasten mit einer Rucksackbefestigung wählen. Dann kannst du dir dein Cello auf den Rücken setzen und kannst es dann relativ einfach transportieren. Dann ist sogar Fahrradfahren mit dem Cello leicht möglich.
Eine volle Ausrüstung aus vier Ersatzsaiten ist ebenfalls zu empfehlen, denn wenn dann mal eine Saite reisst, kannst du sie schnell wieder auswechseln. Entscheide dich auch hier nicht direkt für High End Saiten, aber auch nicht unbedingt für die günstigste Alternative. Im Zweifelsfall haben die meisten Lehrpersonen bevorzugte Herstellerfirmen und können dich dann auch gut beraten. Darüber hinaus brauchst du neben der Instrumentenpflege auch noch Kolophonium, um den Bogen gut gängig zu machen. Für das Abwischen des Kolophoniumstaubs vom Instrument und vom Bogen ist ein sehr weiches Tuch zu empfehlen.
Um das Cello leicht positionieren zu können, brauchst du ausserdem ein sogenanntes Stachelbrett. Dieses kannst du beispielsweise an einem Stuhlbein befestigen und dann den Stachel unten am Cello dort hineinsetzen. Auf diese Weise hast du immer eine bequeme Spielposition.
Wo solltest du kaufen?
Neben der Instrumentenmiete gibt es die Möglichkeit, in einem Musikgeschäft vor Ort zu kaufen. Dort kann man dich im besten Fall beraten, auf jeden Fall kannst du das Instrument aber in Augenschein nehmen und auch einmal spielen.
Dann gibt es noch Geigenbauer, die die Instrumente von Hand fertigen. Lass dich am besten von deiner Lehrperson beraten, welche Option du wählen solltest. Und last but not least gibt es die Möglichkeit, ein gebrauchtes Cello zu kaufen. Bestehe unbedingt darauf, dass du einmal probespielen kannst. Nur so gewinnst du einen guten Eindruck vom Instrument.
Gibt es noch weitere Fragen?
Wir hoffen, wir konnten dir mit diesem Artikel eine echte Hilfestellung bieten. Wenn du weitere Fragen hast, zögere bitte nicht, Kontakt aufzunehmen. Wir freuen uns auf dich.
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