Harfe spielen lernen für Anfänger*innen – das solltest du wissen
Aktualisiert: 8. Juli
Du stehst gerade vor der Entscheidung, Harfe spielen lernen zu wollen und nun hast du natürlich einige Fragen dazu im Kopf. Das ist ganz normal und du stehst damit definitiv nicht alleine da. Wir möchten diesen Artikel dazu nutzen, um dir die wichtigsten Fragen zu beantworten.
Was ist die Harfe für ein Instrument?
Die Harfe ist, wie die Geige auch, ein Saiteninstrument, aber anders als dieses beliebte Instrument ist die Harfe ein Zupfinstrument. Grundsätzlich unterscheiden sich die Zupfinstrumente in der Anordnung der Saiten auf dem Saitenträger. Hier findest du Harfen, Zithern und Lauten. Dabei nimmt die Harfe eine Sonderstellung ein, denn sie gilt als zusammengesetztes Saiteninstrument, das die Saiten senkrecht zur Resonanzdecke führt. Generell blickt die Harfe auf eine sehr lange Geschichte zurück. Erste Abbildungen von Harfen findest du bereits aus dem Jahr 3000 vor Christus – in Abbildungen aus Mesopotamien und Ägypten spielten die Menschen bereits Harfen, wenngleich diese sehr alten Instrumente noch eine ganz andere Bauform als die modernen Harfen hatten, wie wir sie heute kennen.
Wie ist die Harfe aufgebaut?
Die Harfensäule stellt das Rückgrat des Instruments dar. Der Kopf am oberen Ende dieser Säule kann kunstvoll verziert sein. Das Ende der Säule bildet gleichzeitig den Fuss. Der Hals des Instruments führt zum Knie als Verbindung und verläuft dann schräg nach unten über den Korpus, der als Resonanzkörper seinerseits wieder im Fuss endet.
Der obere Teil des Resonanzkörpers ist gleichzeitig auch die Resonanzdecke, die die Bohrungen für die Saiten beinhaltet. Oftmals wird diese Decke an den Saitendurchführungen mit einer Leiste (innen oder aussen) verstärkt. Je nach Typ der Harfe gibt es eine Mechanik, aber alle Harfen führen die Stimmwirbel am Hals.
Welche Harfen gibt es?
Harfen werden in erster Linie nach ihrer Konstruktionsart unterschieden, während andere Instrumente eher über die Tonhöhen eine Unterscheidung vornehmen. Pedalharfen verfügen, wie es der Name bereits vermuten lässt, über Pedalstangen in der Säule oder im Korpus und diese Stangen sind dann mit den Pedalen im Fuss verbunden.
Ganz einfache Harfen belegen jede Saite mit nur einem Ton. Schon die Hakenharfe bietet dir die Möglichkeit, über einen Haken, der auch unter dem Namen Halbtonklappe bekannt ist, die Saiten, je nach Bedarf, einen Halbton höher zu stimmen. Bei der Pedalharfe besteht diese Möglichkeit auch, allerdings erhöht hier das Pedal alle gleichnamigen Töne der Harfe um einen Halbton. Handelt es sich um eine Doppelpedalharfe, kannst du den Ton der Saite um einen weiteren Halbton erhöhen.
Der Ausdruck „Konzertharfe“ bezeichnet immer eine Doppelpedalharfe, die in Ces-Dur gestimmt ist und mit der du alle Tonarten spielen kannst. Im Unterschied dazu gibt es noch die Volksharfen, auch Tiroler Volksharfen genannt. Diese Einfachpedalharfe wird in Es-Dur gestimmt und mit ihr kannst du die Tonarten bis zu 3 B und 4 Kreuzen, einschliesslich C-Dur spielen.
Geschichtlich gesehen hat sich die heute bekannte Form der Pedalharfen erst entwickelt. Kein Wunder, besteht doch die Mechanik, wie sie in der heutigen Zeit verbaut wird, aus bis zu 2500 Bauteilen. Die Anfänge dieser Technik bedurften der manuellen Betätigung der Haken. Erst später wurden die Haken über Zugseile mit den Pedalen unten an der Harfe verbunden. Dadurch erhält die spielende Person die Möglichkeit, über das Treten des Pedals den Halbton zu erzeugen. Du kannst dir schon vorstellen, dass es etwas Übung bedarf, das Pedal immer zur rechten Zeit zu treten. Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts gab es den Vorläufer dieser Technik. Es handelte sich um sogenannte Zugkrücken – mechanische Haken, die die Saiten auf einen am Hals angebrachten Steg quer andrückten.
Die moderne Konzertharfe wurde Ende des 18. Jahrhunderts vorgestellt. Sie ermöglicht es der harfespielenden Person, eine Gabelscheibenmechanik zu betätigen. Es handelt sich dabei um eine drehbare Scheibe mit einer Achse, die quer zum Hals steht und kleine Stifte trägt, die zwischen den Saiten ansetzen. Wenn du das Pedal trittst, dreht sich die Scheibe und die zwei Stifte funktionieren wie der Finger auf der Geigensaite. Sie drücken die Saite, die durch diese Verkürzung einen halben Ton höher klingt.
Neben diesen bekannten diatonisch gestimmten Harfen gibt es auch noch chromatisch gestimmte Harfen. Am weitesten ist jedoch die Konzertharfe verbreitet. Wenn du dir unsicher bist, befrage eine Lehrperson, die dir mit ihrer Erfahrung gute Hinweise geben kann.
Wie wird die Harfe gespielt?
Die meisten Harfenist*innen setzen sich zum Harfespielen auf einen kleinen Hocker. Die Harfe wird dann schräg an den Körper gelehnt, ohne jedoch die Schulter zu belasten. Der Schwerpunkt der Harfe liegt konstruktionsbedingt im unteren Teil der Harfe. Du sitzt und hältst die Harfe richtig, wenn du deine Arme und Hände wirklich frei bewegen kannst und auch von der Armlänge her alle Saiten betätigen kannst.
Brauchst du Zusatzmaterial?
Ausser den obligatorischen Pflegemitteln, um die Saiten von Hautfett zu reinigen und das Holz auf Hochglanz zu halten, brauchst du lediglich einen Schutz, um die Harfe transportieren zu können.
Harfen werden allerdings aufgrund ihres hohen Gewichts und der Ausmasse sowie der Empfindlichkeit des Instruments – die Saiten sind schliesslich quasi nicht geschützt – nur selten transportiert und dann brauchst du auch ein genügend grosses Fahrzeug. Nicht ohne Grund zählt die Konzertharfe mit 175 bis 190 Zentimetern Höhe und einem Gewicht zwischen 34 und 42 Kilogramm zu den grössten und schwersten Orchesterinstrumenten. Ausserdem brauchst du einen Hocker, der im besten Fall auch höhenverstellbar ist. So kannst du je nach Gefühl in unterschiedlichen Höhen sitzen.
Zusätzlich brauchst du ein Stimmgerät.
Ab welchem Alter kann mein Kind Harfe spielen lernen?
Die meisten Harfenlehrpersonen empfehlen ein Alter ab 5 oder 6 Jahren, damit die Kinder sich auf den Unterricht und die doch recht komplexen Abläufe konzentrieren können. Ausserdem können sich Kinder dieses Alters auch gut auf den Unterricht und das Üben konzentrieren. Für Kinder gibt es spezielle Kinderharfen, die kleiner sind und meistens als Hakenharfe ausgeführt sind. Generell ist es auch möglich, dein Kind auf einer Volksharfe lernen zu lassen. Befrage im Zweifelsfall die Lehrperson, für welches Instrument du dich entscheiden solltest.
Kann ich auch als erwachsene Person – vielleicht sogar im Rentenalter – noch die Harfe spielen lernen?
Die meisten Lehrpersonen sagen aus voller Überzeugung, dass man nie zu alt ist, um ein Instrument spielen zu lernen. Diese Regel gilt selbstverständlich auch für die Harfe. Solange du einige Zeit lang sitzen und dich konzentrieren kannst, wenn du einen offenen Geist mitbringst und Spass am Lernen hast, kannst du wunderbar dieses tolle Instrument spielen lernen.
Was kostet eine Harfe?
Gute neue Harfen kosten im mittleren fünfstelligen Bereich. Zwischen 30.000 und gute 50.000 CHF solltest du schon einrechnen. Dann hast du aber auch eine Konzertharfe, an der du lange Freude haben wirst. Sogenannte Einsteigermodelle gehen tatsächlich aber schon bei 2000 CHF los. Darunter ist allenfalls im gebrauchten Bereich etwas zu finden.
Muss ich mir direkt eine Harfe kaufen?
Zu dieser Frage haben wir sehr gute Nachrichten: Du musst dir natürlich nicht direkt zu Anfang eine Harfe kaufen. Im Gegenteil: Um ein Gefühl für den Unterricht und das Spielen, für das Instrument und den Klang zu bekommen, gibt es gute Anbieter, bei denen du dir eine solide Harfe ausleihen kannst. Das Gute daran: Du musst dich nicht gleich entscheiden, eine so hohe Summe auszugeben. Ausserdem kannst du dich erst ein wenig in die Welt der Harfen einarbeiten und dann ein gutes Instrument kaufen. Wenn du dich dann später doch entscheidest, bei der Harfe als Instrument zu bleiben, wird dir ein Teil der gezahlten Miete auf den Kaufpreis angerechnet und unterm Strich hast du kein Geld verloren.
Wo kannst du dir eine Harfe kaufen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Harfe zu kaufen.
Handel: Im klassischen Musikhandel oder beim Harfenbauer kannst du wirklich gute Instrumente bekommen. Hier kannst du dich auch einmal an die gewählte Harfe setzen und sie ausprobieren – ein Vorteil, den du unbedingt nutzen solltest.
Internet: Auch im Internet gibt es inzwischen tolle Angebote. Hier hast du meistens eine gewisse Probezeit, innerhalb derer du dich doch noch gegen das Instrument entscheiden kannst. Nutze diese Zeit, um die Harfe auszuprobieren. Entspricht sie deinen Erwartungen? Gegebenenfalls probiere sie mit deiner Lehrperson aus.
Gebrauchtmarkt: Wenn sich jemand doch gegen die Harfe entscheidet oder aus einer Haushaltsauflösung könntest du auch eine gute gebrauchte Harfe bekommen. Erkundige dich aber sicherheitshalber, warum die Harfe verkauft werden soll.
Ist es schwer, Harfe spielen zu lernen?
Es sieht zugegebenermassen immer recht aufwändig aus, wenn Harfenist*innen spielen. Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge: Du lernst ja Schritt für Schritt, wie du Harfe spielen kannst und wirst langsam an das Instrument herangeführt. Harfe spielen lernen ist also nicht per se schwieriger als alle anderen Instrumente.
Hast du noch Fragen?
Wir hoffen, wir konnten dir mit diesem Artikel einen guten Überblick über das Harfe spielen lernen geben. Wenn du aber noch weitere Fragen hast, die hier nicht beantwortet wurden, zögere bitte nicht, uns oder eine Lehrperson zu kontaktieren. Gerne beraten wir dich. Wir freuen uns auf dich.
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