LinkedIn für Musiker & Musiklehrer*innen – lohnt sich das überhaupt?
Aktualisiert: 19. Okt. 2022
LinkedIn ist als Plattform im Businesskontext bekannt. Könnte es sich für dich als Musiklehrperson ebenfalls lohnen, dort vertreten zu sein? Wir haben für diesen Artikel das Netzwerk mal aus der Sicht einer Musiklehrer*in unter die Lupe genommen.
Was ist LinkedIn überhaupt? Wie funktioniert LinkedIn?
LinkedIn ist eine Businessplattform und du kannst sie für die unterschiedlichsten Zwecke einsetzen:
Praktikum finden: Gerade, wenn du dich am Anfang deiner beruflichen Laufbahn befindest, kann es durchaus sinnvoll sein, ein Praktikum zu absolvieren. Viele Studierende müssen das sogar tun, gerade wenn es um einen Lehrberuf geht.
Job finden: Wenn du als angestellte Lehrperson arbeiten möchtest, hast du auf LinkedIn die Möglichkeit, auch nach Jobangeboten zu suchen. Dabei kannst du recht einfach nach bestimmten Regionen suchen, aber auch nach ganz speziellen Jobbezeichnungen.
Berufliches Netzwerk aufbauen: Ein gutes Netzwerk zahlt sich immer wieder aus. Denn wenn du dann mal etwas brauchst, hast du bestenfalls bereits einen Kontakt, der genau das anbietet. Das Gleiche gilt dann natürlich auch umgekehrt und möglicherweise kannst du dich für dein Netzwerk als äusserst nützlich erweisen, weil du eben eine Fähigkeit anbietest, die aktuell jemand braucht.
Fähigkeiten erlernen: Immer wieder werden bei LinkedIn auch Workshops und Weiterbildungen im Netzwerk angeboten, dann gerne auch zu günstigeren Preisen.
Kundschaft finden: Je nachdem, was dein konkretes Angebot ist, kannst du über LinkedIn auch Kundschaft generieren. Hier sind allerdings ausschliesslich erwachsene Personen unterwegs. Vielleicht denkst du, dass es sich dann gar nicht lohnt, als Lehrperson dort unterwegs zu sein. Aber auch Erwachsene möchten Musikunterricht nehmen und dann kannst du dort punkten.
Lohnt es sich für mich als Musiker*in oder Lehrperson, ein eigenes Profil zu haben?
Diese Frage muss definitiv mit Ja beantwortet werden. Denn hier profitierst du von einem grossen Marktplatz und einer stark verbesserten Auffindbarkeit in Suchmaschinen. Wenn du auf LinkedIn vertreten bist, kann jemand in einer Suchmaschine nach deiner Berufsbezeichnung in Kombination mit einem Ort suchen und dann wirst du dort angezeigt. Um dein vollständiges Profil zu sehen, ist es zwar nötig, dass die Person ein eigenes Profil hat – das kann dir aber immer wieder nützlich sein.
Denk ausserdem daran: Gerade, wenn du sowohl im Performance Bereich als auch im Lehrbereich unterwegs bist, kannst du dich auf LinkedIn hervorragend vernetzen. Denn andere Musiker*innen sind nicht deine Konkurrenz. Sie sind ein Teil deiner „Bubble“ und du kannst gemeinsam berufliche Chancen aufbauen und nutzen.
Ich bin noch Student*in in Ausbildung, soll ich trotzdem ein Profil aufmachen?
Auch diese Frage sollte mit Ja beantwortet werden. Denn für hilfreiche Netzwerke ist es nie zu früh. Denke beispielsweise daran, dass du einmal einen guten Kontakt brauchen könntest, um wirklich in die Praxis zu schnuppern. Was glaubst du – wem vertraut ein*e etablierte*r Musiker*in mehr: Jemandem, der noch ganz neu im Netzwerk ist oder jemandem, mit dem bereits ein Austausch bestand?
Vernetze dich ruhig schon während deines Studiums. Auf diese Weise kannst du früh das Networken üben.
Wie baue ich mir auf LinkedIn ein Netzwerk auf?
Eine wirklich richtige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Eine Möglichkeit besteht darin, dass du nach Kontakten suchst, die du aus dem realen Leben kennst. Dann kannst du dein Netzwerk um diese Kontakte herum erweitern.
Aber was machst du, wenn du in deinem Betätigungsfeld gar niemanden auf LinkedIn findest? Dann kannst du nach Berufsbezeichnungen suchen. Achte allerdings darauf, dass du mittel- bis langfristig nicht ausschliesslich im eigenen beruflichen Umfeld unterwegs bist. Je diverser und bunter dein Netzwerk ist, desto mehr Nutzen könnt ihr euch gegenseitig liefern. Stell dir nur einmal vor, du kennst ausschliesslich Musiklehrpersonen. Dann könnt ihr euch über Unterrichtsmethoden austauschen, aber wenn du mal Hilfe bei einer Veranstaltung brauchst, hast du niemanden. Ganz anders, wenn du auch andere Branchen im Netzwerk hast.
Dann geht es darum, Content zu posten und dich mit anderen auszutauschen. Achte darauf, dass du wirklichen Mehrwert lieferst und keine reine Werbeveranstaltung aus deinem Profil machst.
Auch der Inhalt anderer Nutzer*innen sollte dich interessieren und du solltest dich auch hier an Diskussionen beteiligen.
Welche Personen sollten dich interessieren? Da gibt es eine gute Grundregel:
Menschen, die etwas von dir lernen wollen: Bei dieser Gruppe stehst du in deiner wie auch immer gearteten Reise weiter vorne und diese Menschen sehen dich als Vorbild.
Menschen, die mit dir auf Augenhöhe sind: Das sind oft Kolleg*innen, mit denen sich ein Austausch auf gleicher Ebene ergibt. Denk hier an andere Musiker*innen und Musiklehrpersonen.
Menschen, von denen du etwas lernen kannst: Egal, wie weit deine Reise schon ging – es gibt immer Menschen, von denen du noch etwas lernen kannst und auch mit diesen solltest du dich vernetzen. Du kannst sogar auf sozialen Plattformen etwas lernen – was machen diese Menschen anders? Was machen sie besser? Das kannst du – auf deine eigene Art – adaptieren.
Diese Gruppen sollten grob zu je einem Drittel deine Kontakte ausmachen.
Dann geht es darum, wie du dein Profil aufbaust und dazu solltest du dir ein paar wesentliche Fragen stellen:
Zielgruppe: Wer ist das überhaupt? Das sollte direkt erkennbar sein. Denn wenn das erkennbar ist, spricht dein Profil auch die richtigen Menschen an.
Nutzen: Das klingt etwas hart, aber was tust du für deine Zielgruppe? Was kannst du wirklich anbieten? Nur ein Titel ist in der Regel nicht hilfreich – beschreibe einfach mit ein paar Worten, was du anbietest, was deine Tätigkeit ausmacht. Idealerweise kannst du direkt ein Problem lösen und das solltest du auch so ausdrücken. Denn Menschen suchen im Internet häufig nach Problemlösungen. Sie geben also ihr Problem ein und dann sollte dein Profil als Expert*in für dieses Problem auftauchen.
Themen: Neben deiner Tätigkeit als Musiker*in und / oder Musiklehrperson hast du sicher noch andere Themen, mit denen du dich befasst. Vielleicht unterstützen diese Themen deine Expertise oder sie erweitern sie. Dann sollte dein potenzielles Netzwerk das auch wissen. Manchmal verbinden zwei Menschen gleiche Themen und so entsteht Sympathie und auf diese Weise kannst du dann dein Netzwerk auch wieder ausbauen. Vergiss nie: Du weisst nicht, für was ein Kontakt sinnvoll sein kann.
Welche Inhalte soll ich auf LinkedIn teilen, was ist überhaupt relevant?
Tatsächlich ist alles interessant, was einen Einblick in deine Tätigkeit und Expertise zeigt. Nimm dir den Grundsatz „Show, don’t tell“ als Basis. Natürlich kannst du in deine Profilbeschreibung alles Mögliche schreiben. Aber das muss mit Leben gefüllt werden.
Du kannst auch kostenlose Tipps posten. Vielleicht denkst du jetzt, dass dann ja niemand deine Leistung kaufen wird. Aber das stimmt nicht. Du baust dir deinen Expertenstatus aus. Menschen vertrauen dir. Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall. Grosszügigkeit kann sich hier massiv auszahlen. Denn deine Besucher*innen werden sich denken „Wenn das schon alles als kostenlose Tipps kommt, was kann mir diese Person dann gegen Bezahlung noch alles bieten?“
Du kannst Videos und Bilder teilen – das hat den Vorteil, dass du Vertrauen aufbaust. Menschen kaufen noch immer von Menschen und wenn man weiss, wie du aussiehst und klingst, kann das der entscheidende Vorteil sein. Das kann keine Ausbildung der Welt schlagen.
Und dann gibt es noch die Beiträge als Texte, die du liefern kannst. Löse auch hier Probleme. Beantworte häufige Fragen. Teile diese Inhalte in leicht konsumierbare Häppchen – niemand möchte sich stundenlang durch PDFs scrollen. Sinnvoll sind wenige Absätze, die genau deine Information auf den Punkt bringen.
Denk immer an einen Call to Action, also eine konkrete Handlungsaufforderung. Was soll die Person tun, nachdem sie deinen Text gelesen hat? Achte hier darauf, dass du diese Anforderung auch umsetzen kannst. Wenn du zum Anruf aufforderst, solltest du telefonisch erreichbar sein. Wenn du zur E-Mail aufforderst, musst du dein Postfach regelmässig checken.
Kann ich überhaupt einen Job als Musiker*in oder als Musiklehrperson finden?
Grundsätzlich ja. Mach aber direkt klar, was du mit deinem Profil erreichen willst. Möchtest du selbstständig arbeiten, sollte das genauso gut erkennbar sein wie die Absicht, Kunden als selbstständige Musiklehrperson zu finden. Idealerweise wird bereits aus deiner Positionsbeschreibung klar, ob du selbstständig oder angestellt bist oder sein willst.
5 Tipps für ein gutes LinkedIn Profil für Musiklehrer*innen und Musiker*innen!
Erzähl eine Geschichte: Teile nicht nur deine Kundensuche oder deine persönliche Musik. Erzähl von deinem Tag. Gib Einblicke. Viele Musiker*innen und Musiklehrpersonen unterschätzen, wie spannend ihre Tätigkeit für andere Menschen sein kann. Berichte von Backstage, von deiner Unterrichtsvorbereitung, vielleicht sogar von einer konkreten Unterrichtssituation.
Kein Spam: Natürlich kannst du, wenn du einen Job suchst, hundertmal am Tag schreiben, dass du das tust. Aber das macht dich nicht interessant, sondern, ehrlich gesagt, anstrengend. Wenn jemand dein Profil besucht, sollte er deine Absichten erkennen können, aber er möchte nicht zigmal lesen, dass du noch immer Kunden beziehungsweise einen Job suchst. Dazu gehören übrigens auch solche Aufrufe wie „Check mal mein Profil auf xy aus.“ Bleib auch sprachlich professionell.
Eine Hand wäscht die andere: Natürlich bist du nicht verpflichtet, jedem Menschen zurück zu folgen, der dir folgt. Aber stell dir das Ganze aus der Sicht der anderen Person vor – sie interessiert sich für dich und entscheidet sich, dir zu folgen. Und dann sieht die Person, wie du immer mehr Follower aufbaust, aber niemandem zurück folgst. Das wirkt äusserst inaktiv und auch nicht gerade nach einem Wunsch, zu netzwerken.
Eine Linie: Du solltest immer eine konstante Linie beibehalten. Benenn dich auf allen Kanälen gleich. Und setze ähnliche Bilder ein. Es kann sogar sinnvoll sein, in gute Businessbilder zu investieren, denn das gibt deinem Auftritt direkt etwas Professionelles.
Verknüpfungen legen: Sinnvoll ist es, wenn du unterschiedliche Accounts miteinander verknüpfst. Denke beispielsweise an einen YouTube Kanal, den du pflegst. Dort können die Menschen dir dann auch noch folgen und deine Videos ansehen. Auf Twitter postest du hin und wieder kurze Nachrichten. All das ergibt ein grosses Ganzes. Nutze die Funktionen dieser Symbiosen.
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